Kinder zum Lesen animieren

Hunde, Roboter und lesende Kinder

Ich bin immer auf der Suche nach Möglichkeiten, um Kinder vom Lesen zu begeistern, deshalb war ich besonders fasziniert von einem amerikanischen Forschungsprojekt, das einen Roboter als Lesekumpel entwickelte, um Kinder zum Lesen zu ermutigen.

Minnie, der Roboter, wurde so programmiert, dass er auf lautes Vorlesen der Kinder mit passenden Antworten reagiert – z.B. „Oh, das ist echt unheimlich“ an gruseligen Stellen eines Buches. Minnie kann außerdem Augenkontakt herstellen und kleinere Bewegungen, um einen „echten“ Lesefreund nachzuahmen. Am Ende der zweiwöchigen Studie zeigten die Kinder eine hohe Motivation zum Lesen, und außerdem besseres Verständnis und gute Erinnerungen an das Gelesene.

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Laut lesen kann so viel Spaß machen – Foto @irina_pushko

Die Wissenschaftler denken, dass Minnie so erfolgreich war, weil sie sich wie ein neutraler, nicht-wertender Lesepartner verhielt. Einem Roboter vorzulesen, hat den Kindern Spaß bereitet – ohne die Sorge, von einem Erwachsenen korrigiert zu werden, weil sie beispielsweise ein Wort ausließen oder falsch aussprachen, konnten sie das Lesen mehr genießen.

Das war übrigens nicht die erste Forschungsarbeit, die mithilfe nichtmenschlicher Lesefreunde durchgeführt wurde. In einer anderen amerikanischen Studie konnten Kinder, die Hunden laut vorgelesen hatten, ihre Lesefähigkeiten in einem zehnwöchigen Zeitraum um mehr als 10% verbessern. Genau wie Minnie sorgten die Vierbeiner für eine entspannte Atmosphäre, in der die Kinder Fehler machen und unkorrigiert fortfahren konnten.

Viele Eltern denken, der beste Weg, unseren Kindern hilft es am meisten, wenn wir sie sofort korrigieren, sobald sie etwas falsches lesen – aber die genannten Studien zeigen, dass Kinder in einer entspannten Umgebung besser lesen und auch daran interessiert bleiben. Und je mehr sie lesen, desto besser werden sie und das Selbstvertrauen steigt.

Ehrlich gesagt bin ich froh, dass sich meine Kinder damals nicht an einen Roboter wenden mussten – aber es ist gut zu wissen, dass das eigene Kind mit einem Buch und dem Haustier auf dem Sofa echte Fortschritte machen kann.

geraldine grandidier, tidy booksGeraldine ist die Gründerin, Designerin und CEO von Tidy Books und Mutter von Adele und Emile. Alles begann in ihrer Geigenwerkstatt, da sie kein gutes Bücherregal für ihre Kinder finden konnte und deswegen kurzerhand ein eigenes baute. Inzwischen fördern die Tidy Books Bücherregale und Aufbewahrungsdesigns die Selbstständigkeit und Begeisterung für Bücher von Kindern auf der ganzen Welt.

 

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About Géraldine Grandidier

Géraldine is Tidy Books’ founder, designer and CEO, as well as mum to Adele and Emile. She started Tidy Books in her violin workshop because she couldn’t find a good bookcase for her kids. Now her Tidy Books bookcases and storage designs are encouraging independence and a love of reading in kids all over the world.